Der Schiefe Turm von Pisa ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Welt und ein Paradebeispiel für mittelalterliche Baukunst – sowie für die Unvorhersehbarkeit der Natur. Seine markante Neigung ist nicht etwa das Ergebnis einer bewussten architektonischen Entscheidung, sondern das Resultat einer fehlerhaften Bauplanung, geologischer Gegebenheiten und jahrhundertelanger Korrekturmaßnahmen. In diesem Artikel erfährst du, warum der Turm schief ist, welche Faktoren zur Schieflage geführt haben und wie es gelungen ist, ihn zu stabilisieren.
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Die Ursprünge: Ein ambitioniertes Bauprojekt mit fatalem Fehler
Der Bau des Schiefen Turms von Pisa begann im Jahr 1173 als Teil eines groß angelegten Bauprojekts auf der Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder). Der Turm war als freistehender Glockenturm für die benachbarte Kathedrale geplant und sollte die Macht und den Wohlstand der damaligen Seerepublik Pisa demonstrieren.
Der Turm wurde von Bonanno Pisano oder Diotisalvi entworfen – Historiker sind sich nicht ganz einig über den tatsächlichen Architekten. Die ursprünglichen Pläne sahen einen 56 Meter hohen, achteckigen Glockenturm mit acht Stockwerken vor. Doch bereits während der Bauarbeiten wurde ein gravierender Konstruktionsfehler offensichtlich.
Der Grund für die Schieflage: Instabiler Baugrund
Der Hauptgrund für die Schieflage des Turms liegt im Boden, auf dem er errichtet wurde. Die Stadt Pisa befindet sich in einem Flussdelta, das von weichen, sedimentären Ablagerungen aus Lehm, Sand und Schlamm geprägt ist. Diese Bodenbeschaffenheit ist äußerst instabil und kann schwere Bauwerke nicht gleichmäßig tragen.
Die Fundamente des Turms sind nur etwa drei Meter tief, was für ein Bauwerk dieser Größe äußerst gering ist. Als die Bauarbeiten das dritte Stockwerk erreichten, begann sich der Turm in Richtung Südosten zu neigen. Der Grund: Eine Seite des Turms sackte schneller ab als die andere, weil der Boden unter ihm ungleichmäßig nachgab.
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Nach der Fertigstellung des dritten Stockwerks mussten die Bauarbeiten 1185 gestoppt werden, weil sich die Neigung immer weiter verstärkte. Politische Konflikte, darunter der Krieg Pisas gegen Genua, sorgten dafür, dass der Turm fast 100 Jahre lang unvollendet blieb.
Diese Verzögerung erwies sich als Glücksfall, denn sie ermöglichte es dem Boden, sich zu setzen und eine gewisse Stabilität zu erreichen. Wäre der Bau ohne Unterbrechung fortgesetzt worden, wäre der Turm vermutlich umgestürzt.
Versuche, die Schieflage zu korrigieren
Als die Bauarbeiten 1272 unter der Leitung des Architekten Giovanni di Simone wieder aufgenommen wurden, versuchte man, das Problem zu korrigieren. Seine Idee: Die neuen Stockwerke sollten auf der einen Seite etwas höher gebaut werden, um die Neigung optisch auszugleichen. Dies führte dazu, dass der Turm nicht nur geneigt, sondern auch leicht gekrümmt aussieht.
Trotz dieser Maßnahmen verschlimmerte sich die Schieflage weiter, sodass der Bau erneut gestoppt wurde. Erst 1372 wurde der Turm mit dem Glockenstuhl fertiggestellt – zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine Neigung von rund vier Grad.
Die jahrhundertelangen Rettungsversuche
Seit seiner Fertigstellung versuchten Baumeister immer wieder, den Turm zu stabilisieren. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, darunter:
- Gewichtsverlagerung: 1993 wurden große Bleigewichte auf die Nordseite gelegt, um die Neigung auszugleichen.
- Erdverfestigung: In den 1990er-Jahren wurden Bodenproben genommen und der Untergrund stabilisiert.
- Gegengewicht durch Bodenaushub: 1995 begannen Experten, gezielt Erdreich auf der höher liegenden Seite des Turms zu entfernen, um ein kontrolliertes Absinken zu erreichen.
Diese Maßnahmen waren erfolgreich: Die Neigung wurde von 5,5 auf etwa 3,97 Grad reduziert, und der Turm ist heute stabil.
Ein Wunder der Architektur und der Ingenieurskunst
Der Schiefe Turm von Pisa ist nicht nur ein faszinierendes Beispiel für mittelalterliche Baukunst, sondern auch für die Herausforderungen der Bauingenieurkunst. Seine Neigung entstand durch instabilen Boden und eine zu geringe Fundamenttiefe, doch Jahrhunderte der Ingenieurskunst haben ihn vor dem Einsturz bewahrt.
Heute ist der Turm eine der beliebtesten Touristenattraktionen Italiens und darf – nach aufwendigen Restaurierungsmaßnahmen – wieder bestiegen werden. Seine einzigartige Schieflage macht ihn zu einem der berühmtesten Bauwerke der Welt.
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